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Gemma auf Urlaub! Warum der Chef der „Kärnten Werbung“ heuer im Mostviertel Urlaub macht…

Schön langsam haben wir uns "angefreundet" - nicht mit dem Virus, aber zumindest mit der Situation. Nach den ersten Schockmomenten blicken viele von uns bereits erwartungsvoll in die Zukunft oder immerhin vorsichtig in den kommenden Sommer. Und wer seinen Urlaub bis jetzt noch nicht aufgebraucht hat, der denkt ganz bestimmt schon an seine wohlverdiente Sommerpause. Wo soll's hingehen? Urlaub in Österreich. Das steht fest. So auch für Christian Kresse, Geschäftsführer der "Kärnten Werbung". Er verbringt seinen Sommerurlaub heuer im Mostviertel. Wir haben ihn gefragt warum...

Welchen Bezug haben Sie zum Mostviertel?

Ich war von 1994 bis 1996 Geschäftsführer der Mostgalerie, damals mit Pionieren wie Toni Distelberger, Monika Zarl, Karl Hopf, Walter Stini, Andras Ennser, um nur einige zu nennen, mitverantwortlich für wesentliche Projekte um die Wiederbelebung der Mostkultur im Verbindung der Bedeutung der Streuobstwiesen.

Gleichzeitig war ich auch Geschäftsführer des damals neugegründeten Tourismusverbandes Mostarrichi, der Zusammenschluss aller Gemeinden im Bezirk Amstetten, besonders damals im Hinblick das neue Bewusstsein um die Mostkultur und die anstehenden 1000 Jahr-Feier „Ostarrichi“ für eine Positionierung für den Tourismus zu nutzen. In dieser Zeit schaffte ich als Villacher meine Leidenschaft für das Eishockey nach Amstetten zu bringen und gemeinsam mit Freunden den Eishockeyclub „Amstettner Wölfe“ zu gründen.

Inwiefern verfolgen Sie die Entwicklungen des Mostviertels und wie hat sich Ihrer Meinung nach das Mostviertel in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert?

Ich bin unheimlich stolz, mit welcher Konsequenz die damaligen Pioniere Ihren Weg konsequent weiter verfolgt haben, ständig weitere Menschen diesen Aufbau mitgetragen haben, dann auch selbst Verantwortung übernommen haben und hierbei ein gemeinsamer Weg eingeschlagen wird. Zu Beginn war die Entwicklung von Einzelkämpfern geprägt, heute steht das Mostviertel für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die Jugend identifiziert sich mehr denn je mit der weltweit einzigartigen Mostkultur, und die Landwirte habe es geschafft, davon leben zu können.

Die LEADER-Region Moststraße und Eisenstraße haben in dieser Förderperiode knapp 7 Millionen Euro an Fördermitteln aus EU, Bund und Land für die Region abgeholt und zahlreiche Projekte im Bereich der Regionalentwicklung umgesetzt. LEADER als Methode ist ein bedeutendes Instrument bzw. Tool der Regionalentwicklung. Wie stehen Sie zu LEADER?

Ohne die Förderprogramme hätten wir auch zu Beginn nicht die Möglichkeit gehabt, sehr kostenintensive Anfangsinvestitionen zu heben. Der Erfolg für eine Region ist mit Förderprogrammen wie mit Leader nicht zu heben. Entscheidend sind dabei gut abgestimmte Organisationen in der Region, welche in der Lage sind, Projekte so zu entwickeln, dass sie mittel- bzw langfristig dann auch eigenständig sich erhalten können.

Welche Trendthemen hat die Krise Ihrer Meinung nach verstärkt bzw. beschleunigt?

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind mehr denn je ein Gebot der Zeit. Wer auf schnellen Gewinn und Etikettenschwindel, besonders in der Lebensmittelbranche setzt, erkennt die Zeichen der Zeit nicht. Das Verwenden von heimischen, echten und ehrlichen Lebensmittel zu fairen Preisen für den Lebensmittelproduzenten sollte in unserer Gesellschaft verstanden werden, manchmal glaube ich, dass ich dabei etwas zu naiv bin wenn ich sehe, wie die Menschen immer noch einkaufen.

„Gemma Mostviertel“: So heißt unsere Initiative, weil wir für einen positiven Ruck sorgen wollen. Die Corona-Krise fordert uns alle: Unternehmen, Gemeinden, Vereine. Doch wir wachsen gerade dann über uns hinaus, wenn die Umstände schwierig und die Herausforderungen groß sind. Deshalb setzen wir mit „Gemma Mostviertel“ ein aktives und positives Ausrufezeichen! Was sagen Sie zu „gemma Mostviertel“?

Diese Initiative finde ich toll, dies geschieht ja nahezu überall. Die Frage ist dann halt immer ob dies bei einem Aktionismus bleibt, oder auch nach der Bewältigung einer Krise Bestand haben wird. Wenn wir aus einer Krise wachsen wollen, bedarf es einer konsequenten Weiterverfolgung eines Weges.

„Gemma Mostviertel“ ist einen branchenübergreifende Initiative von Stadtmarketing Amstetten, LEADER-Region Eisenstraße und Moststraße. Wo sehen Sie zukünftig den größten Mehrwert in der Stadt-Umland-Beziehung?

Wenn wir alle verstehen, dass nicht die Frage des schnellen Gewinns oder des überdurchschnittlichen Wachstums die Triebfeder aller Entwicklungen sein kann, wesentlich mehr in der Region erzeugt werden muss, man von den großen Wertschöpfungsketten unabhängig werden muss, dann kann eine Krise auch einen positiven Effekt haben. 1995 habe ich beispielsweise gegen einen großen Obstsaftverarbeiter eine EU-Klage eingebracht, da dieser mit Mostobstkonzentraten aus Ungarn mit der Bezeichnung „Mostviertler Birnenmost“ die Bemühungen der heimischen Produzenten zunichtemachen drohte. Viele Jahre kämpften dann unermüdlich viele Persönlichkeiten, auch rund um Michaela Hinterholzer, im Mostviertel darum, dass nun seit 2011 von der EU „Mostviertler Birnenmost“ ein Regionsschutz anerkannt wurde. Bei Nachhaltigkeit sprechen wir oftmals tatsächlich von langfristigen Entwicklungen, dazu braucht man oft einen langen Atem.

Die LEADER-Regionen werden dieses Jahr noch mit der Erstellung der neuen Strategie für die neue LEADER-Periode beginnen. Wo sehen Sie zukünftig das größte Potential für Regionen?

Ganz klar in der Frage der Bioökonomie und der Stärkung der regionalen Kreislaufwirtschaft. Europa, Österreich, aber auch Regionen wie das Mostviertel müssen unabhängiger von Billiglohnländern werden. Die Globalisierung ist an ihre Grenzen angekommen.

Sie verbringen diesen Sommer Ihren Urlaub im Mostviertel, warum?

Es ist mir ein großes Bedürfnis wieder einmal Freunde und Weggefährten vergangener Zeit zu treffen. Das Mostviertel ist eine wunderschöne Region mit vielen liebenswerten Menschen. Es ist somit auch ein „Geschmack meines Lebens“ wenn ich an das Mostviertel denke. Gerade in Zeiten wie diesen freue ich mich das Mostviertel wieder neu zu entdecken.

Welche kulinarischen, sportlichen oder/und sehenswürdigen Highlights werden Sie sich im Urlaub bei uns nicht entgehen lassen?

Die Fahrräder nehme ich mit, ein Mostheuriger darf natürlich nicht fehlen, ich versuche vorerst keine Pläne zu erstellen, ich möchte mich einfach treiben lassen.

Gibt es etwas, dass Sie unseren UnternehmerInnen, Gastronomen, Produzenten, Hoteliers und Tourismusverantwortlichen im Mostviertel für die nächsten Jahre mitgeben möchten?

In Kärnten haben wir uns seit einigen Jahren gänzlich der Slow Food Bewegung verschieben – Gut – Sauber – Fair, dies sind die drei Prinzipien nach denen wir versuchen unsere Entwicklung aufzubauen. Nach außen hin Regionalität zu bewerben, nach innen hin auf Convenience Produkte zu setzen waren Wege von gestern, die Erfolgsmuster von morgen sehen anders aus. Das Mostviertel hat alle Chancen, diese als eine der ersten auch zu nutzen, ich wünsche jedenfalls viel Erfolg dabei.

Christian Kresse war von 1994 bis 1996 Geschäftsführer der ehemaligen Mostgalerie in Ardagger. Als Geschäftsführer der „Kärnten Werbung“ ist er heute für die Entwicklung und Vermarktung des Tourismus in ganz Kärnten verantwortlich.

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