Dieser Satz ringt uns Respekt ab: „Buchhändlerin zu sein, ist für mich der allerschönste Beruf. Gerade jetzt. Ich könnte mir nichts anderes vorstellen“, sagt Herta Widhalm.
Normalerweise tummeln sich in ihrem kleinen Geschäft in der Scheibbser Innenstadt die Kunden, jetzt stapeln sich hier nur die Pakete. „Ich arbeite derzeit mehr denn je, aber die Situation ist äußerst prekär. Wenn wir es schaffen, 30 bis 40 % unserer Umsätze zu erreichen, müssen wir froh sein“, sagt Herta Widhalm. Andererseits spürt sie ganz viel Dankbarkeit und Zuspruch von ihren Kunden, die ihr per Mail oder über Facebook schreiben.
Warum, Frau Widhalm, soll man bei Ihnen und Ihren Kollegen aus der Region Bücher bestellen und nicht beim Online-Riesen Amazon des US-Unternehmers Jeff Bezos? Die Scheibbserin hat hier gleich mehrere überzeugende Antworten parat: Erstens ist das zu bestellende Sortiment dank einer Kooperation mit Buchkatalog.at überraschend groß: Satte 2,5 Millionen Titel kann man über Widhalms Webseite bestellen. Und auch die Lieferung über die Post und die eigene Bücherklappe erfolgt rasch und mit persönlicher Note: „Wir geben uns hier sehr viel Mühe und geben Postkarten zu den Lieferungen dazu.“
Herta Widhalms wichtigste Kanäle sind derzeit Facebook, Instagram und der eigene Online-Shop. „Die Kunden merken jetzt auch, dass sie über uns ganz einfach Gesellschaftsspiele oder DVDs bestellen können und ich beruhige immer: Ihr kriegt’s alle eure Ostergeschenke, auch in dieser Situation“, erzählt sie.
Der Buchhändler als Psychologe
Buchhändler seien auch zu normalen Zeiten als Ratgeber und „Psychologen“ gefragt. „Aber jetzt ist die Beziehung zu vielen Kunden nochmals etwas ganz Anderes. Man lernt die Menschen auf andere Weise kennen und es passieren so viele wunderbare Dinge auf zwischenmenschlicher Ebene.“
Trotz dieser positiven Erlebnisse dürfe man die Situation nicht beschönigen: „Es ist ein Minusgeschäft, das wir zu lindern versuchen. Aber lange können kleine Betriebe wie wir nicht mehr durchhalten.“ So seien Widhalms Mitarbeiterinnen in Kurzarbeit oder bauen Urlaub ab.
Wer also ein gutes Buch oder Brettspiel sucht, der kann ein Zeichen setzen und mit seinem Einkauf heimische Buchhandlungen unterstützen – ohne auf Komfort zu verzichten. Dafür findet man sogar ein handgeschriebenes Kärtchen im Paket vor. Gemma lesen, gemma Mostviertel!